Nach über zwei Jahren Zwangspause war die Vorfreude auf eine Mehrtagestour bereits bei der ersten Ankündigung groß: Im April geht’s nach Süden, in die Heimat des sportlichen Leiters und Organisators Uli – RTC goes Schwaben. Bereits wenige Stunden nach Anmeldestart hatten 14 Fahrerinnen und Fahrer ihr Interesse bekundet. Das Ziel war Sulzbach an der Murr, mitten im Bausparerparadies zwischen Schwäbisch Hall und Wüstenrot. Laut Uli ein verkehrsarmes Terrain aus dem Besten von Bergischem Land und Eifel, nur ohne Schlaglöcher. Wer kann da schon nein sagen?
Um eine adäquate Frühjahrsform vorweisen zu können ging es an die individuelle Vorbereitung, ob im Keller auf der Rolle, dick eingepackt beim RTC-Wintertraining oder in der Frühlingssonne auf Mallorca. Von vereinzelten Omikron-Zwangspausen ließ sich niemand abschrecken.
Erste Vorhut am Donnerstag – Freitag dann das volle Vergnügen
Bereits am Donnerstag erreichte eine erste Vorhut den Sulzbacher Hof, um sich direkt auf den Sattel zu schwingen und die ersten 60 Kilometer zu absolvieren. Zum Abendessen war die gesamte Runde dann vollzählig im Ländle angekommen und konnte die erste Kostprobe der angepriesenen schwäbischen Küche im Hotelrestaurant genießen.
Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir am Freitagmorgen in zwei Gruppen auf die erste große Runde von Sulzbach gen Süden. Die Bedingungen waren wie erwartet bestens: Wellig bis hügelig ging es über diverse „Biggele“ und „Biggel“, verkehrsarm, aussichtsreich und auf makellosem Asphalt und mit schönster Fernsicht. In Summe konnten wir am ersten Tag auf über 100 Kilometern maximal 3-4 Schlaglöcher zählen, natürlich nicht ohne süffisanten Kommentar bei jedem einzelnen.
Die von Uli avisierten Cafés waren leider geschlossen oder nicht in der Lage, Reservierungen für 14 rheinische Radfahrer vorzunehmen, sodass wir die perfekt getimte gemeinsame Pause auf dem pittoresken Hinterhof des örtlichen NORMA-Supermarktes verbrachten, dessen Bäckerei wir nahezu leerkauften. Gut gestärkt wurden die letzten Kilometer absolviert, bis wir wieder in Sulzbach eintrafen. Zum Abendessen hatte Uli einen Überraschungsgast angekündigt. Bis dahin war aber erst einmal Entspannung angesagt, wahlweise mit Verkostung lokaler Bierspezialitäten.
Abends mit Überraschungsgästen
Pünktlich zu Käsespätzle, Kartoffelstäble und Zwiebelrostbraten trafen dann Dirk und seine Frau Karin ein, die auf der Urlaubsrückreise einem Zwischenstopp mit sportlicher Betätigung nicht widerstehen konnten. Nach dem Abendessen und dem ein oder anderen (meist alkoholfreien) Getränk waren alle frühzeitig im Bett, denn am nächsten Tag wartete die Königsetappe.
Fein machen für’s Vereinsfoto
Für den Samstag war Trikotpflicht angekündigt. Auf dem Plan stand Ulis „Schwabenland-Classic-Tour“, die in einem großen 100km-Bogen mit 1.300 bis 1.900 Höhenmetern (je nach Streckenwahl) um Sulzbach führte.
Bei kühlem und bewölktem Himmel rollten wir zunächst in Ulis Heimatdorf Oppenweiler, wo durch Unterstützung von Ulis Schwester das obligatorische Mannschaftsfoto geschossen wurde. Für die anschließende Runde hatte Uli nicht zu viel versprochen: Trotz (oder wegen?) der Anstrengungen vergingen die vielen Kilo- und Höhenmeter wie im Flug. Eine angedrohte 20%-Rampe entpuppte sich als „harmlose“ 15%-Welle. Beide Gruppen hatten den passenden Flow und rollten zügig bis zur gemeinsamen Pause in Wüstenrot. Auch wenn die Location die besten Jahre offensichtlich schon hinter sich hatte, war die Verköstigung hervorragend. Neben Kaffee und Kuchen mischten sich auch Maultaschensuppe und der ein oder andere Stramme Max unter die Bestellungen. Gemeinsam ging es danach leicht fröstelnd weiter Richtung Sulzbach. Wahlweise konnten auf dem Weg dorthin noch 1-2 amtliche „Büggel“ erklommen werden, bis wir sturz- und pannenfrei wieder im Hotel ankamen.
Eine ganz besondere Spezialität
Für einige von uns wartete zum Abendessen noch eine am Vortag eigens vorbestellte lokale Spezialität: Linsen mit Spätzle und Saitewürschtele. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus.
Der Blick auf diverse Wetter-Apps brachte uns schon am Samstagabend Gewissheit: Der Sonntag würde ins Wasser fallen und die geplante Nordrunde leider nicht mehr stattfinden können. Guten Gewissens konnten wir also noch ein Bier mehr trinken und zwei bzw. drei schöne Tage Revue passieren lassen.Nach vielen gemeinsamen Kilometern im Sattel, kurzweiligen Gesprächen mit viel Lachen fuhren wir nach dem Frühstück am Sonntagmorgen in bester Stimmung zurück nach Köln.
Danke Uli für die perfekte Organisation, die Streckenführung und die vielen persönlichen Eindrücke aus deiner Heimat! Wir freuen uns schon auf die nächste Tour.